19n Jli
Ich muß nur kurz zur Sache kom[m]en weßhalb ich heute hauptsächlich schreibe
Wo wollen Sie im Spätherbst und Winter sich aufhalten? sind Sie an dem
Orte schon bekannt mit den Verhältnissen eines Aufenthaltes für längere Zeit?
und sind Sie es, dan[n] möchte ich erfahren was ein zeitweiliger Aufenthalt
dort kostet, und, all das warum? weil ich, wenn möglich, kom[m]en möchte,
um in Ihrer Nähe, ind Ruhe, an meiner Lebensgeschichte schreiben zu [gestrichen: möchte] können.
Ist eine Ausführung meines Werkes durchzuführen, dan[n] kom[m]e ich mit
allen nöthigen Papieren.
Der fremde Zulauf wird mit jedem Tage größer und wird sich, da das
Denkmal in wenigen Tagen äußerlich sichtbar vollendet sein wird, noch gewaltig
steigern; für mich wird es fast unausstehlich – verfluchtes Lobgehudel!!
Recht freuen wir uns über die Nachricht Ihres guten Befindens und über Ihr Fami=
lienglück. Bei uns ist Unglück gekom[m]en; nachdem meinem Sohn Hans
ein 2tes Töchterchen geboren worden, starb meinem Sohn Arnulf ein kräftiger
3jähriger Bube, der Liebling von uns Allen und meines Sohnes Roderich
Frau Bruder, ein sehr großer kräftiger Man[n], der als 1jähriger reitender Kano=
nier in Hannover steht, hatte das Unglück, daß ihm eine sprengende Granade
den rechten Vorderarm gänzlich zerschmetterte u ist es fraflich ob er mit dem Leben
davon kom[m]t, im[m]er als Krüppel.
Nehmen Sie dieses Schreiben, die wilde Wirtschaft berücksichtigend, in der
ich nun lebe u leider noch ein paar Wochen leben muß u bitte ich Sie mir
möglichst genaue Nachricht über meine Anfragen zukom[m]en zu lassen. Ich werde
auf all die aufregenden Geschichten Ruhe nöthig haben u wäre es zu schön, wen[n]
ich sie auf oben angedeutete Weise finden kön[n]te, in Faullenzerei fände ich keine,
u wäre die Beschäftigung mit mir selber sicher eine erfreuliche