Ba H 6/33 [34]
Hannover den 22tn November 1875
Lieber Freund Uhde!
Was über das Zeitungsblatt zu sagen? „Es wird beim Alten bleiben“
Sie haben recht, der Herr hilft immer wieder weiter; Ich habe mir mein
Leben lang über das Weiter keine Sorgen gemacht, habe mich auf Gottes
Güte verlassen, habe auf sie gebaut und konnte so immer vorgehen; machte
keine Anforderungen an Firlefans wie die meisten Menschen, vermißte
deßhalb auch nichts und war allerwege zufrieden. Ich wurde Künstler nicht
des Geldgewinnes wegen, sondern aus Liebe zur Kunst und weil ich wußte
auch durch sie Gutes leisten zu können. Ich hielt mich strenge frei von allen
Banden, in denen die Menschenkinder sonst sich fortleiern lassen, weil der
feine Künstler nur seinen Kräften nach wirken kann. Ich wußte und weiß,
daß ich dadurch einen Weg eingeschlagen, auf dem ich mit meiner festen Stirn
Viele vor den Kopf rannte und man mich und mein Thun meist falsch beurtheilte.
Wahrheit, die man meist nicht sagen darf, war nur auf meiner Zunge und mit dem
Recht stieß ich gar Manchem, der das Privilegium des Rechthabens in sich
eingefleischt wähnte, um end um – „als ein grober Mensch, der die Stellungen
der Leute nicht achte“ Ich sehe nie mehr im Rockeingehüllten, als eben
nur den Menschen, das konnte ich alles nur als freier Mann.
Sie haben recht, der Herr hilft immer wieder weiter; Ich habe mir mein
Leben lang über das Weiter keine Sorgen gemacht, habe mich auf Gottes
Güte verlassen, habe auf sie gebaut und konnte so immer vorgehen; machte
keine Anforderungen an Firlefans wie die meisten Menschen, vermißte
deßhalb auch nichts und war allerwege zufrieden. Ich wurde Künstler nicht
des Geldgewinnes wegen, sondern aus Liebe zur Kunst und weil ich wußte
auch durch sie Gutes leisten zu können. Ich hielt mich strenge frei von allen
Banden, in denen die Menschenkinder sonst sich fortleiern lassen, weil der
feine Künstler nur seinen Kräften nach wirken kann. Ich wußte und weiß,
daß ich dadurch einen Weg eingeschlagen, auf dem ich mit meiner festen Stirn
Viele vor den Kopf rannte und man mich und mein Thun meist falsch beurtheilte.
Wahrheit, die man meist nicht sagen darf, war nur auf meiner Zunge und mit dem
Recht stieß ich gar Manchem, der das Privilegium des Rechthabens in sich
eingefleischt wähnte, um end um – „als ein grober Mensch, der die Stellungen
der Leute nicht achte“ Ich sehe nie mehr im Rockeingehüllten, als eben
nur den Menschen, das konnte ich alles nur als freier Mann.
Wie man auf solchem Wege gehen können muß, zeigt mit meines Lebens
Goldvermögens Verhältnisse, die ich Ihnen aufzählen will, da Sie mein Leben
schreiben wollen und die Menschen auch solchen nur schätzen lernen und können.
Goldvermögens Verhältnisse, die ich Ihnen aufzählen will, da Sie mein Leben
schreiben wollen und die Menschen auch solchen nur schätzen lernen und können.
Ich komme darauf, weil ein Geschichtsschreiber Dr. L. in Leipzig bemerkt, daß
das Armin Denkmal „verhältnißmässig wenig kostet“, das war von mir aus
neben der bildenenden Kunst, auch eine Lebenskunst – beide macht mir so
leicht keiner nach, – und bin ich stolz darauf. Der errungene Meister Titel
ist mir lieber wie alle Ehrenbezeugungen, auch dazu konnte ich nur in selbst=
ständiger Freiheit kommen. Was is do Ole doch ein stolzer Menske!
das Armin Denkmal „verhältnißmässig wenig kostet“, das war von mir aus
neben der bildenenden Kunst, auch eine Lebenskunst – beide macht mir so
leicht keiner nach, – und bin ich stolz darauf. Der errungene Meister Titel
ist mir lieber wie alle Ehrenbezeugungen, auch dazu konnte ich nur in selbst=
ständiger Freiheit kommen. Was is do Ole doch ein stolzer Menske!