Jetzt bin ich mit einer Uebersetzung von V. Hugo’s
Odes & Poésies diverses beschäftigt, welche, wie
Dir aus den Dir im Octbr gesandten Proben
bekannt ist, für die deutsche Gesammtausgabe der
Hugoschen Werke, welche bei Sauerländer in Ffurt
erscheint, bestimmt ist. S. forderte mich in
einem, mit Buchhändlerschmeicheleien wohl gespickten,
sehr artigen Briefe dazu auf, u. da ich die 25 Pistolen
Honorar doch auch gebrauchen konnte, so nahm ich’s
an. Jetzt, wo ich fast fertig bin, habe ich aber
den moralischen. Ich fürchte, daß das ganze Mach-
werk nichts werth ist, u. daß mich die Recen-
senten arg mitnehmen werden. Der eine oder
andre wirft mir gewiß den Schlegel-Shakespea-
reschen Vers aus Pyramus u. Thisbe im Midsummer
nights dream:
„Den wohlgehörten Mond d’Latern z’erkennen giebt“
in die Zähne. Ich habe nämlich auf eine ganz unver-
antwortliche Weise elidirt, auch vor Consonan-
ten. – Im Februar oder März wird das
Bändchen wohl versandt werden können, u. ich schicke
Dir dann etwelche Exemplare für Dich u. zum Ver-
theilen, wenn Du’s erlaubst. – Nur bitte ich um
Deine Nachsicht! – Wenn Du mir, wie ich hoffe,
vor der genannten Frist schreibst, so beurtheile
doch vorläufig das, was ich Dir schon geschickt. Viel-
leicht hast Du auch in Sauerländers Zeitschrift Phönix
einige Proben meiner Uebersetzung, welche der Redacteur
jener Zeitschrift, der Novellist Duller, darin mittheilt,
gelesen –
[quer am linken Rand:]
Der arme Wasserfall! – Kulker ist also ein Rennthiermelker! –
– – Geht für die Lyrik in Deutschland denn wirklich ein neuer Frühling auf, un finden Chamisso,
Pfizer, Lenau u.a. überall Anklang? – Ich bin in Ponto, u. weiß von Nichts.