Daß mich das Lipp. Magazin gnädig beurtheilt, hat
mir recht wohl gethan, u. wenn Du ohne Mühe und
Kosten einmal gelegentlich die betreffende Nummer
unter meine Augen bringen könntest, so würde
mich das freuen. – Deiner freundlichen Aufforderung zur
Mitarbeiterschaft habe ich vorläufig Genüge ge-
leistet, u. werde in der Folge gern mehr schicken.
Wie ist denn eigentlich Plan u. Tendenz des Blattes?
Wahrscheinlich utile dulci? Kartoffeln u. Nektar?
Du solltest Deine satyrische Ader aber einmal
darin springen lassen, Alter! NB. über Eure
gesellschaftlichen Zustände; ums Himmels willen nicht
über die Mondlaterne Deines Freundes Hermann
Ferdinand! Wie ein Traum dämmert es, beim
Schreiben dieser beiden Vornamen in mir auf, daß
Du Simon Ludwig heißt.
Ach Alter! nun werde ich in diesem Augen-
blicke so lyrisch gestimmt, daß ich mich vor Dich hin-
setzen und heulen möchte, wie ein Kind. Gott weiß,
wie es zugeht, aber es ist wahr! u. ich wollte, daß
wir in diesem Augenblick bei einander sein, in der
Stegevirias lesen u. allerlei Erbauliches vom jen-
seitigen Schweizerlande reden könnten. – Ich glaube,
ich muß bald sterben, u. bitte dann um ein: Have,
pia anima! –
Da ich nun ’mal am Kohlen bin, und den Faden
ganz habe fallen lassen, so bemerke ich Dir noch, daß
die Sauerl. Ausgabe des Hugo nicht mehr von Gutzkow
sonder von Adrian eingeleitet wird. Der Menzel-
Gutzkowsche Streit wird doch auch wohl bei Euch
Sensation erregt haben? –
[quer am linken Rand]
Du hast den 36. MusenAlm. u. die Geschichte fürs Magazin doch von Soest
aus richtig erhalten?