Bekannter von mir mit seinen Eltern jetzt eine Wirtschaft besitzt. Dort traf ich noch eine Lippst. Dame mit ihrem Sohn, einem Seminaristen und verlebte den Nachmittag schlecht und recht. Auf dem Heimweg gegen 7 Uhr besuchte ich der Wissenschaft halber auch den Kristallpalast, München in D. Aber mir allein gefiel es dort schlecht und bald wurde mir das Treiben so überdrüssig, daß ich froh war, als ich außen wieder die freie schöne Teutoburger Waldluft atmete.
Am Freitag besuchte ich morgens das den Palaisgarten an der Neustadt. Er bot aber einen ziemlich verwahrlosten Anblick und hat mir im Verhältnis zu anderen Schlossgärten oder Parks wenig gefallen, wenn er auch für sich allein betrachtet ganz nett sein mag. Mittags lauschte ich dann dem Konzert der 15. an der Langenstraße. Während der Festwoche konzertierte nämlich jeden Mittag eine Militärkapelle in der Nähe, meistens an der Langenstraße. Gleich nach Mittag stieg ich in aller Ruhe zur Grotenburg empor, unterwegs mir erstmal den Hünenring genauer betrachtend. Oben auf der Grotenburg war Konzert der 15. und 79. Ich war voll Sorgen, wo und wie ich wohl Bekanntschaft finden würde, damit ich nicht so einsam und verlassen den Klängen der Musik lauschen müsse. Aber diesmal hatte es das Geschick günstiger mit mir vor, als ich es nur gehofft hatte. Kaum hatte ich mich allein an einem Tisch niedergelassen, da legte mir jemand die Hand auf die Schulter mit dem freudigen Worten „Ein Glück, daß ich dich finde, ich bin doch so allein.“ Es war wieder der Klassenbruder A. Klemens. Zwei Einsame hatten sich gefunden und schöne Stunden der Erinnerung, des Ausblicks des Genießens der schönen Musik und anderer Schönheiten folgten. Mit der Zeit hatte sich alles so gefüllt, daß man auch rufen konnte „Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammen kamen“. Kein Plätzchen frei, und dabei noch eine einzige Menschenwoge in den Gängen. Ganze Tische von einem Damenflor besetzt, daß man noch mehr Bescheidenheit als der Sänger hätte besitzen müssen, um bei dieser Pracht und Herrlichkeit die Augen zu schließen, meine Augen hätte ich mir gewünscht, scharf wie die des Adlers, das Schönste zu schauen. Das Konzert richtig würdigen kann nur ein Musik-, ein Kunstkenner, aber daß Großartiges geboten wurde, glaubt auch mir, wenn er bedenkt, daß 2 gute Militärkapellen ihr Bestes gaben. Im 1. Teil spielte jede Kapelle 3 Stücke allein, dann setzten sich beide Kapellen zusammen und spielten den 2. und 3. Teil gemeinsam. Den tiefsten Eindruck machte auf mich der 3. Teil, Kriegserinnerungen an 1870-71. Dabei konnten die Gedanken mitwirken, da zog man mit und erlebte mit. Gleich nach dem Konzert brachen wir beide auf und blieben noch bis zum Sommertheater, Neuer Krug, zusammen. Dann