jede Gemeinde hat ihr eigenes Gestüt, die besseren Gestüte haben denn die Gutsbesitzer.
Bären, Wölfe, Luchse und Gemsen, so wie Adler, Falken und seltener auch Lämmergeier hausen
in den Hochgebirgen der Karpathen, welche hier ihre höchsten Gipfel; Buszed, 8400 Fuß hoch, Saul [?]
und Scarit [?] zum Himmel erheben, in den Vorgebirgen Roth und Dammwild, so wie Reh und niederes
Wild. Die Wölfe stellen den Rehen sehr nach, und da man gar keine pairative Jagden kennt und
es eine Anzahl von Jägern giebt, so wie Niemand an Ausrottung der Raubthiere denkt;
so sind die Jagden doch im Durchschnitte schlecht. Es giebt hier ein Großes Gemisch verschiedener
Nationen: die Szekler, Arianer, wohl das vorzüglichste und beste Volk, mit den größten Freiheiten,
welche Niemand ungestraft antasten darf, stolz, edel, tapfer und von körperlicher Schönheit,
die Sachsen, auch mit großen Freiheiten, in Sitten und Gebräuchen, Kleidung, Gesichtszügen
Sprache, noch ganz: halb Thüringer, halb Niedersachsen. Auch ihre Sprache mehr thüringisches,
als wie niedersächsisches Plattteutsch. Doch spricht man fast in jedem Dorfe Etwas verschieden
oft auch mit Untermischung wallachischer Worte und ungarischer: die Sachsen haben nicht gerade
die guten Seiten des teutschen Charakters beibehalten, sie zeichnen sich durch Eigennutz,
Trägheit, Verstellungskunst, Falschheit, Großsprecherei, Feigheit und Geitz aus, und sind im
Ganzen sehr verhaßt; obwohl es auch treffliche Männer unter ihnen giebt. Es wird meist
plattdeutsch und ganz erbärmlich gepredigt, in den Schulen Hochteutsch gelehrt, alle gerichtlichen Verhandlungen
geschehen in teutscher Sprache, sie bekennen sich zur lutherischen Kirche nach dem strengsten, altsächsischen
Ritus. Dann kommen die Ungarn, mit den Szeklern gleiche Sprache redend; alle schriftliche Verhandlungen
lateinisch abfassend, weniger Freiheiten als die Szekler besitzend, sich fast durchgehends zur reformirten
Kirche bekennend, und das gemeine Volk in derselben knechtischen Unterwürfigkeit unter seinen
stolzen, meist ungebildeten und verschwenderischen, Magnaten und ihren Beamten, Richtern und
Clerrichtern, wie im eigentlichen Ungarn. Dann sind unter den Ungarn wenige, so wie unter den Sachsen;
österreichische Ansiedelungen meist nur in der Nähe von Hermannstadt: Bekenner der katholischen
Kirche. In den Städten haben sich Armenier, unirter, und Griechen, nicht unirter Kirche in den Besitz
des Handels gesezzt, und werden Erstere mehr christlichen, Leztere mehr jüdischen Handelsleuten beides
gleichgeachtet. In Knechtschaft und nur geduldet leben endlich die Wallachen und Zigeuner. Die Ersteren
haben sich jedoch eigener, ganzer Dorfschaften bemächtigt, sind ein schönes, stolzes, aber da sie beständig